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Treatment

Das ist die Ausgangsposition: Der Produzent Bertolazzi sitzt beim Essen. Er kann sich nur noch ein Ei leisten, so will er uns weiß machen. Sein ganzes Geld hat er in ein Fellini-Projekt gesteckt, und Fellini ist seit Tagen verschwunden. Als es an die Bürotür klopft, hegt er vage Hoffnungen:"Fellini? Bist du`s? Mit dir ist es aus! Ich richte dich zugrunde! Ich mach`dich fertig!"

Aber es ist nur seine Sekretärin Anna Rossa, die ganz zaghaft sagt:"Ich bin`s. Entschuldigen Sie. Wir haben einen schrecklichen Anruf bekommen!"

„Na, wie sieht`s aus?" will Bertolazzi wissen.

„Hat er sich endlich gemeldet!? Was ist los? Was macht die Wildsau? Hat er wieder Träume gehabt? Ich muß ihn sehn`! Wo ist Fellini? War er selbst am Apparat?"

Aber es war nur jemand, den die Sekretärin nicht kannte. Und was die Stimme sagte, läßt nur einen Schluß zu: Fellini ist verrückt geworden, und das Projekt kann man in den Kamin schreiben!

„Krack! Krack! Krack! Alles hat er aufgefressen!" tobt Bertolazzi, der Produzent.

Und was krieg ich für mein Geld?

Verboten gehört er, gesetzlich verboten!

Er ist gewalttätig! Er ist ein Eingebildeter, ein Alleswisser, er ist platzraubend wie ein Pferd in der Wohnung!

Wie soll man es denn neben einem so gewaltigen Arschloch aushalten?"

Und genau darum geht es: Wie halten es die Menschen mit Fellini aus?

Wie halten es die Schauspieler aus? Wie hält es Giulietta, seine Frau, mit Fellini aus?- Zum Beispiel dann, wenn er seiner sterbenden Frau sagt: "Ich kann keine Abschiede!" Und sie ihn korrigieren muß: „Das stimmt nicht. Du hast wunderschöne Abschiede inszeniert." Und Fellini trotzig behauptet:"Ich will keine Abschiede." Und Giulietta fragt:"Aber warum hast du sie sooft geprobt?"

Und: Wie hält es Fellini mit Fellini aus? Der von sich selber sagt, er sei ein Lügner. Woraufhin ihn seine Frau noch einmal geduldig korrigiert:"Und selbst das ist gelogen."

Womit sie wiederum Recht hat. Denn das kennen wir doch auch. Wie oft mußten wir als Kinder hören:"Lüg` mich nicht an!" Dabei hatten wir gar nicht gelogen. Wir hatten nur geträumt.

Die Sekretärin Anna Rossa und der Privatdetektiv Mercato, dessen Gesicht schöner ist als sein Verstand, und schließlich der Produzent selbst machen sich auf, Rom zu durchkämmen auf der abenteuerlichen Suche nach dem Lügenträumer Fellini.

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